Sanna Birthe Roden
Auf der ersten Seite habe ich es schon erwähnt: Ich als Traumafachberaterin bzw. Traumapädagogin bleibe bei dem Begriff 'traumasensible Beratung' und nenne meine Arbeit nicht Traumatherapie, obwohl ich mit traumaverarbeitenden Methoden arbeite.
Ich bin gegen Gewalt und gegen Diskriminierung - deswegen halte ich nicht so viel von rigoroser Selbstdisziplin und sich selbst fertig machen oder klein halten. Ich weiß, diese Anteile sind alle entstanden als Schutz für dich und nicht gegen dich. Im Hier und Jetzt kann es allerdings sein, dass sie sich dir als Stolperfallen und Einengung präsentieren.
Ich setze mich für mehr Freude und Selbstrespekt/-Akzeptanz ein. Und wenn dann mit z.B. Selbstdisziplin gemeint ist 'das tue ich aus Liebe zu mir', dann passt das sehr gut in eine fürsorgliche Auseinandersetzung mit sich selbst. Und wie wäre es nun mit ein bisschen mehr Wertschätzung für dich selbst? Mal ein bisschen Pause von Ängsten, Sorgen oder auch furchtbaren Erinnerungen? ...Erholung von den vielen Ermahnungen und Anschuldigungen der inneren Anteile?
Ich weiß, dass die damaligen Notfallreaktionen im Hier und Heute oftmals als Stolperfallen und nerviges Verhalten von einem selbst wahrgenommen werden können. Wir schauen uns respektvoll die Notwendigkeit dieser Notfallreaktionen/Strategien an und finden nicht nur die eine oder andere Erklärung, warum sie damals entstanden sind/entstehen mussten, sondern wir schauen uns auch neue Strategien an, um mit Situationen umzugehen.
Und nicht immer ist es körperliche oder sexuelle Gewalt, auch psychische oder häusliche Gewalt können als Bindungstrauma erlebt werden und die Auswirkungen finden wir u.a. in Glaubenssätzen, psychischen Diagnosen oder Bindungslosigkeit wieder.
